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Die Emotion Angst und ihre Wirkung aus Sicht der TCM



Funktionskreis Niere


Das nackte Überleben und der Fortbestand der eigenen Spezies sind im Funktionskreis Niere thematisiert. Es geht um Sicherheit, Geborgenheit und Stabilität. Damit verbunden ist die Emotion Angst. Sie ist die existenziellste und ursprünglichste aller Gefühle. Angst ist ein Warnsystem in Gefahrensituationen und löst in uns eine Reihe von Reaktionen aus, die das Ziel haben, dass wir uns schützen und unser Überleben sichern (Flucht oder Abwehr).


„Das geht mir an die Nieren“, „sich vor Angst in die Hose machen“, „kalte Füße bekommen“ oder „das geht mir durch Mark und Bein“ sind Sprichwörter, die die Verbindung der Angst mit dem Funktionskreis Niere verdeutlichen.


Doch ist die Angst nicht immer nur die existenzielle Angst ums Überleben. Es gibt viele Arten und Schattierungen von Angst – Angst vor Verlust, Versagensangst oder allgemeine Unsicherheit, Ängstlichkeit und Unentschlossenheit sind ebenso ein Ausdruck von Angst.



Die verschiedenen Formen der Angst unterschieden sich jedoch nicht, wovor wir Angst haben, sondern nur durch ihre jeweilige Intensität. Die zusammenziehende Gefühlsbewegung ist bei allen gleich.



Die körperlichen Reaktionen bei Angst


Angst führt in unserem Körper zu verschiedenen Reaktionen. Einerseits führt eine akute Gefahr beispielsweise zu einem Erregungszustand, der unsere Aufmerksamkeit und Wachheit erhöht. Wir halten den Atem an, unsere Sinne sind geschärft. Die Nebennieren schütten Adrenalin aus, wodurch über das vegetative Nervensystem, unter anderem die Verdauung, gehemmt wird. Die Muskeln spannen sich an, der Puls geht schneller. Die Zuckerreserven in unserm Körper werden ausgeschüttet und erhöhen unseren Blutzucker, um uns schnell mit Energie zu versorgen. Wir sind bereit für eine Flucht- oder Angriffssituation.


Andererseits führen Angst und Schock jedoch auch zu „Erstarrung“. Dies geschieht, wenn weder Angriff noch Flucht möglich schein. In der Tierwelt handelt es sich dabei um die Strategie des Totstellens, doch auch bei uns Menschen sind die körperlichen Reaktionen ähnlich. Die Augen sind weit aufgerissen, man zittert, klappert mit den Zähnen, macht sich sprichwörtlich „in die Hose“ und kann Harn und Stuhl nicht mehr halten. Je intensiver die Angst, desto mehr zentralisiert der Körper alle Kräfte und das Blut auf das Innere und versucht nur noch die absolut lebenswichtigen Organe wie Gehirn, Herz und Nieren ausreichend zu versorgen. Arme und Beine werden kalt, das Gesicht blass. Man kann kaum noch stehen, die Knie zittern. Schwindel ergreift einen und die Ohren sausen. In manchen Fällen verlieret man das Bewusstsein. All diese Reaktionen sind ein Schutzmechanismus des Körpers.



Psychosomatische Aspekte der Angst


Massive oder langanhaltende Angstzustände führen zum permanenten Auslösen dieser körperlichen Reaktionen. Auf Dauer geht uns das im wahrsten Sinne des Wortes an die „Wurzel“ – unsere Lebenswurzel. Die Nieren, vor allem das Nieren-Qi werden geschwächt.


Typische körperliche Symptome einer Disharmonie im Funktionskreis Niere-Blase im Zusammenhang mit Angst können sein:

• Krankheiten der Knochen und Gelenke, vor allem der Knie, der Wirbelsäule und der nierenspezifischen Region der LWS oder allgemeine Rückenbeschwerden

• Schwache, zittrige Knie und Beine

• Schlechte Zahnsubstanz, Karies oder Zahnverlust, besonders der Schneidezähne

• Ohrenleiden wie Hörsturz, Schwerhörigkeit, Taubheit und Tinnitus

• Inkontinenz, häufiger Harndrang und Bettnässen

• Störungen im Wasserhaushalt, Ödeme

• Nierenerkrankungen und Steinleiden

• Schwindel und Schwarzwerden vor den Augen

• Erkrankungen der Geschlechtsorgane, Potenzschwäche und Libidomangel

• Allgemeine Kälte, frösteln und vor allem kalte Füße


Doch nicht nur Angst schwächt das Nieren-Qi. Auch umgekehrt kann eine schwache Nieren-Energie zu Ängstlichkeit führen. Ein exzessiver Lebenswandel, chronische Krankheiten, zu viel körperliche Anstrengung, permanente psychische Überlastung, eine starke sexuelle Aktivität oder speziell bei Frauen führen auch zu viele Geburten in kurzen Abständen zu einer Schwächung der Nieren. Doch auch denaturierte Lebensmittel und eine langjährige falsche und vor allem zu kalte Ernährung „geht uns an die Nieren“.



Was kann ich tun, um Angst in den Griff zu bekommen?


Sicherheit & Vertrauen

Menschen mit Ängsten fühlen sich verunsichert und haben ein Bedürfnis nach Sicherheit, Geborgenheit und Halt. Liebevollen Beziehungen in der Familie oder im Freundeskreis sollten gepflegt werden.


Struktur

Menschen, die keine Struktur haben fühlen sich sehr schnell verunsichert (Fütterungszyklus - Metall nährt Wasser). Doch auch im Falle eines Ungleichgewichts der Nieren-Energie oder einem Essenz-Mangel kommt es zu einem inneren Strukturverlust. Das Aufbauen von äußerer Struktur kann als eine Art „Sicherheitsnetz“ dienen, das ängstlichen Menschen Halt bietet.


Wechsel aus Ruhe und Aktivität

Um die Nieren zu stärken sind Aktivitäten im Wechsel mit entspannender Ruhe besonders empfehlenswert. Einerseits wird das Nieren-Yang durch Abenteuer, kleine Mutproben und das Meistern von Herausforderungen besonders gestärkt, andererseits benötigt das Nieren-Yin ausreichend Schlaf, Erholung und Stille (z.B. Meditation).


Sich der Angst stellen

Den Mut sich einzugestehen Ängste zu haben, ist der erste Schritt zum Annehmen einer Angst. Erst durch das Annehmen können Ängste auch losgelassen werden. Natürlich ist die Begegnung mit den eigenen Ängsten für die meisten sehr unangenehm. Doch angesichts dessen, dass die meisten Ängste aus Unklarheit und Ungewissheit entstehen, kann die Konfrontation damit und das vorherige Analysieren der Situation (Kontrollzyklus: Erde kontrolliert Wasser) sogar oftmals Erleichterung verschaffen.


Wärme

Der klimatische Faktor der Niere ist die Kälte und Menschen mit Nieren-Disharmonien neigen schnell zu Kälte und Kälte-Symptomen. Auch emotional herrscht Kälte vor. Ein Nieren-Yang-Mangel lässt die Betroffenen sowohl physisch als auch psychisch „erstarren“. Wärme entspannt hier nicht nur den Körper, sondern auch die Seele. Moxibustion, Bäder, Wärmeflasche, warme Socken und Schuhe aber natürlich auch wärmende Kräuter und Gewürze, erwärmende Lebensmittel und regelmäßige, gekochte Mahlzeiten helfen gegen die vorherrschende Kälte. Aber auch Zuneigung und Wärme sind ein wichtiger Bestandteil.


Nahrungsmittel aus dem Wasser-Element

Der salzige Geschmack ist dem Wasser zugeordnet. Salziges bringt die Energie in die Tiefe, aber ohne dabei auszuleiten und unterstützt so den Funktionskreis Niere-Blase. Dazu gehören vor allem Salz, Algen, Fisch und Meeresfrüchte, sowie Bohnen und andere Hülsenfrüchte.


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