Auch wenn es draußen noch wunderschön sonnig und warm ist, merkt man doch, dass es mittlerweile Herbst geworden ist. Das Obst ist reif, am Morgen hängt der Nebel in den Tälern und es riecht nach Laub und Moos. Doch auch kühle Nächte, regnerische Tage und die Schnupfen-Saison stehen uns bevor. Damit du dich gut schützen und die schönen Herbsttage gesund genießen kannst, möchte ich dir die Wandlungsphase Metall etwas näher bringen und dir ein paar Tipps geben, wie du deinen Funktionskreis Lunge-Dickdarm und dein Immunsystem gut stärken kannst.
Die Energie der Wandlungsphase Metall
Nachdem wir uns von der Hitze und Aktivität des Sommers verabschiedet haben, beginnt nach und nach der Herbst. Es ist die Zeit der Wandlungsphase Metall, in der es ruhiger wird und sich schön langsam alles ins Innere zurückzieht – wie die Feuchtigkeit und Energie aus den Pflanzen und Früchten. In der Natur wird alles trocken und die Blätter verlieren ihr Grün. Es ist die Zeit des kleinen Yin, das langsam wächst und sich auf die Zeit der Regeneration des Winters, der Wandlungsphase Wasser, vorbereitet. Es ist die Zeit des Loslassens, der Abgrenzung und des Abschiednehmens.
Der Herbst des Lebens
Die Wandlungsphase Metall entspricht dem Lebensabschnitt des Alters. Man hat Lebenserfahrung und Klarheit, was für einen selbst im Leben wichtig ist und sieht die Herausforderungen des Lebens mit einer gewissen Gelassenheit. Gerade in diesem Lebensabschnitt sollte man daran denken sein Yin zu pflegen, Säfte aufzubauen und sein Immunsystem zu stärken.
Funktionskreis Lunge-Dickdarm
Der Funktionskreis Lunge-Dickdarm wird ebenfalls dem Metall zugeordnet. Die Lunge wird als die „Meisterin des Qi“ bezeichnet. Sie ist zuständig dafür, das Qi aus der Atemluft in den Organismus zu bringen und zu verteilen. Die Lunge öffnet sich in der Nase und den Stimmbändern und ist für den Geruchssinn zuständig.
Der Dickdarm hat die Aufgabe, alles Aufgenommene nach dem Dünndarm weiter zu sortieren bzw. zu resorbieren und Unbrauchbares – sowohl physisches als auch psychisches - aus dem Körper zu entfernen.
Beide bilden eine Grenze zwischen unserem Inneren und dem Äußeren und sind für die Abwehr von äußeren schädlichen Einflüssen verantwortlich. Es geht aber auch um die persönliche Abgrenzung und darum, zu wissen, was gut und was schlecht für uns ist. Diese Grenze bilden die Haut und unser Immunsystem.
Spiritueller Aspekt PO
Der spirituelle Aspekt, der diesem Funktionskreis zugeordnet wird, ist die Körperseele Po, welcher mit dem Instinkt gleichgesetzt wird. Er hat einen „guten Riecher“ und schützt uns vor Gefahren. Po ist aber auch für die Aufrechterhaltung der lebensnotwendigen Körperfunktionen wie Atmung, Herzklopfen, Nahrungsaufnahme und Ausscheidung zuständig.
Emotion Trauer
Mit dem Loslassen ist meist ein Abschied oder ein Verlust verbunden und damit die Emotion Trauer. Redewendungen, wie „Es schnürt mir die Luft ab“ oder „wie ein Stein auf der Brust“ zeigen die Verbindung der Trauer zur Lunge.
Wie jedes unserer Gefühle haben auch Traurigkeit und noch mehr Trauer ursprünglich eine wichtige Funktion und ihren Platz in unserem Leben. Es ist angemessen, auf den Verlust eines geliebten Menschen mit Trauer zu reagieren. Hört jemand jedoch mit dem Trauern nicht mehr auf oder werden die Trauer und die daraus resultierenden Sorgen über die Zukunft so übermächtig, beginnt die Emotion das Organ zu schädigen. Aber auch die Unfähigkeit Trauer zu empfinden, zeigt eine Disharmonie an.
Typische Beschwerden im Funktionskreis
Der Zustand der Lunge ist maßgeblich für den gesundheitlichen Zustand eines Menschen, denn die Lunge bildet gemeinsam mit der Milz das nachgeburtliche Qi. Ist unsere Lunge geschwächt, neigen wir gerade im Herbst zu Krankheiten der (Schleim-)Haut, Lunge und der Atemwege. Trockenheit mag die Lunge gar nicht, aber auch Kälte und Wind sorgen dafür, dass wir einen Schnupfen, Halsschmerzen, Husten oder eine trockene und spröde Haut bekommen.
Im Dickdarm führt Trockenheit zu Verstopfung, welche das „nicht loslassen können“ wiederspiegelt.
Lebenswandel-Empfehlungen für den Herbst
Ernährung
Gerade in den kälteren Jahreszeiten können wir unseren Körper mit warmen, gekochten Mahlzeiten unterstützen. Ein warmes Frühstück, Kraftsuppen und Eintöpfe sollten die Basis unserer Ernährung sein, denn sie versorgen uns nicht nur mit genügend Energie, sondern auch mit der notwendigen Flüssigkeit, um die Trockenheit auszugleichen.
Birnen, Äpfel, Datteln, Trockenfrüchte und Mandeln wirken ebenfalls befeuchtend und saisonales Gemüse, wie Wurzelgemüse wärmt unseren Körper noch zusätzlich.
Kalte Mahlzeiten, Rohkost, kalte Getränke, Eiswürfel oder Tiefkühlkost sollten vor allem im Herbst und Winter gemieden werden. Auch Zitrusfrüchte, die ja westlich gesehen so gesund sein sollen, tun uns nicht gut, denn sie kühlen uns, schwächen unsere Verdauung und ziehen durch den sauren Geschmack Erreger noch weiter in unser Inneres.
Der scharfe Geschmack
Scharfe Lebensmittel wirken nach oben und außen und sind ebenfalls dem Metall zugeordnet. Haben wir uns doch einmal erkältet, können wir genau diese Energie nutzen, um unser Immunsystem zu unterstützen und Kälte bzw. Erreger zu vertreiben. Ein Ingwertee bei einer beginnenden Erkältung wirkt daher wahre Wunder! (aber bitte nicht bei Fieber!)
Atemarbeit & Bewegung an der frischen Luft
Die Atemarbeit bietet einen direkten Zugang zu Disharmonien im Funktionsbereich Lunge-Dickdarm und gibt uns die Möglichkeit zu lernen, den Atem wieder frei und natürlich fließen zu lassen. Bewegung an der frischen Luft unterstützt diesen natürlichen Fluss des Atems, aber auch Qi-Gong oder Atemtechniken aus dem Yoga, sowie Atem-Meditationen helfen dabei wieder „richtig“ atmen zu lernen.
Aufrechte Haltung
Trauer führt oft dazu, dass unser Oberkörper zusammensinkt und die Schultern nach vorne fallen. Auch eine schlechte Haltung bei der Arbeit oder beim Sitzen kann zu einer ähnlichen Körperhaltung führen. Die Lunge bekommt nicht mehr genügend Platz, um sich ausweiten zu können. Wir werden kurzatmig. Dehnungsübungen, wie beispielsweise „Herzöffner“-Übungen aus dem Yoga dehnen den Brustkorb, sorgen für eine bessere Haltung und bieten somit der Lunge und dem Atem mehr Platz.
Rhythmus
Der Atem steht in enger Verbindung mit unserem Rhythmus. Normalerweise müssen wir unseren Atem nicht kontrollieren, sondern wir können uns ganz darauf verlassen, dass er von allein kommt und wieder geht. Genau so können wir uns in den meisten Dingen des Lebens auf ihren natürlichen Rhythmus verlassen. Leben wir jedoch nicht nach unserem eigenen Rhythmus, sondern übergehen wir ihn oder folgen wir fremdbestimmten Rhythmen, wie beispielsweise durch spezielle Arbeitszeiten, schwächen wir uns und unseren Körper massiv. Es ist wichtig, die Zeichen zu erkennen und wieder in den eigenen Rhythmus zu finden. Bereits die Atemarbeit kann ein besseres Gefühl dafür bewirken.
Ausmisten, ordnen & loslassen
Was dient mir noch auf meinem Weg und was ist längst zum Ballast geworden? Sowohl in unserem Haushalt, aber auch in unserem Leben ist es immer wieder an der Zeit sich diese Frage zu stellen und auch hin und wieder konsequent „auszumisten“. Reduzierung auf das Wesentliche ist das Motto, um wieder Platz zu haben, frei atmen zu können und vor allem auch wieder Raum zu haben für Neues.
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